Im Heimatbuch Leinfelden wurde nachstehender Beitrag vom langjährigen Vorsitzenden des Vereins, Hans Lang, aufgenommen.

Kleingartenverein Leinfelden e.V. Von Hans Lang

( Quelle: Heimatbuch Leinfelden)

Der Kleingartenverein Leinfelden wurde am 1. Oktober 1946 durch Hauptlehrer Rebmann ins Leben gerufen. Bei den Vertriebenen, aber auch bei den anderen Bewohnern, die kein Grundstück besaßen, wurde der Wunsch nach einem Stück Land immer größer Unter den Vertriebenen befanden sich viele Bauern und Kleingärtner, die schwer daran trugen, kein Feld mehr zu haben. Im Frühjahr 1947 entschloss sich daher die Gemeinde, den Landhungrigen den abgeholzten Dürrlewang zur Verfügung zu stellen, der in 71 Parzellen aufgeteilt wurde. Die 60 Bewerber konnten damit alle befriedigt werden. Schwierig war damals die Beschaffung von Gartengeräten und Saatgut. Auch hier fand sich Abhilfe. Hauptlehrer Rebmann gelang es, die Wünsche der Mitglieder weitgehend zu befriedigen. Mit seinen Schulbuben schleppte er das Wichtigste vom Landesbund aus Degerloch heran.

Rebmann musste wegen Krankheit die Führung abgeben. Er ließ durch den Gartenfreund Krämer am 11. März 1949 eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Anwesend waren dabei 26 Mitglieder, als Gäste Bürgermeister Egler und Geschäftsführer Götz vom Bezirk Stuttgart des Landesbundes. Der Bürgermeister sprach sich über die Arbeit des Landesbundes sehr anerkennend aus und stellte einen Generalpachtvertrag für das Dürrlewanggelände in Aussicht. Die Wahlen hatten folgendes Ergebnis: 1. Vorstand wurde Gartenfreund Schachner, 2. Vorstand Gartenfreund Schubert, Schriftführer E. Ameis, Kassier Babel, der aber schon am 11. Juli 1949 durch Friedrich Claussen abgelöst wurde.

Die Vereinsarbeit begann sich zu beleben; man veranstaltete Fachvorträge, Besuchsfahrten zu anderen Kleingartenanlagen, gesellige Zusammenkünfte und eine größere Ausstellung. Am 24. März 1950 wurde der Generalpachtvertrag für drei Jahre unterzeichnet.

Am 4. Januar 1951 übernahm E. Ameis das Amt des 2. Vorstands, und Mitglied Mamber wurde Schriftführer. Zwei Jahre darauf trat der 1. Vorstand Schachner wegen Krankheit zurück; an seine Stelle trat jetzt Hans Lang. Für das gesamte Gartengelände wurde eine neue feste Umzäunung erforderlich. Hierzu benötigte man einen Kredit von 1500 DM, der auch eingeräumt wurde, nachdem am 19. Februar 1954 die Eintragung des Vereins ins Vereinsregister erfolgt war. Die Anlage fand jetzt ihre Anerkennung als Dauerkleingartengelände. Das Amt des Schriftführers ging am 5. Februar 1955 an Gartenfreund Finkbeiner und seine Frau über.

Als Ziel schwebte dem Verein vor, eine Anlage zu schaffen, die den besten im Land ebenbürtig ist. Die Frage der Wasserversorgung wurde dadurch gelöst, dass man vier Brunnen grub. Inzwischen waren bereits die ersten Gartenhäuschen entstanden. Allmählich wollte man aber auch zu einem Gemeinschaftshaus als geselligem Mittelpunkt für die Kleingärtner kommen. Ein Glücksfall kam dem Verein zu Hilfe. Im Sommer 1958 erhielt er von Frau Liesel Rebmann ein zum Abbruch bestimmtes Haus in Stuttgart geschenkt. Bei großer Hitze brachen die Mitglieder in freiwilliger Gemeinschaftsarbeit das Gebäude ab. In gleicher Weise ging der Wiederaufbau vonstatten. Im Juni 1960 konnte dann zusammen mit dem ersten Gartenfest die Einweihung des Hauses erfolgen, das mit seinem Fachwerk inmitten dem Grün der Anlage einen hübschen Anblick bietet.

In der Hauptversammlung im Februar 1960 legte E. Ameis sein Amt als 2. Vorsitzender nieder. Gustav Müller trat an seine Stelle, die 1962 in die Hände von Gartenfreund Pfeiffer überging. Die Mitglieder sind im Laufe der Jahre zu echten Kleingärtnern geworden, die einen guten Teil ihrer Freizeit zur Gartenarbeit benützen, Blumen pflanzen, Gemüse ziehen und ihre Kinder in der Natur aufwachsen lassen. Fast die Hälfte der Mitglieder sind Hausgartenbesitzer. Doch ist bei dem raschen Wachsen der Gemeinde die Nachfrage an Gartenland immer noch groß, weshalb sich die Gemeinde dazu entschloss, ihren in Dürrlewang gelegenen Pflanzgarten an den Verein abzugeben. Dankbar sei bemerkt, dass der Verein stets die Unterstützung von Bürgermeister Egler fand, der es sich nicht nehmen ließ, den Vereinsfestlichkeiten anzuwohnen und der Anlage immer wieder einen Besuch abzustatten. Im Jahresprogramm des Vereins finden sich fachliche Beratungen, Vorträge, ein Gartenfest und ein Jahresausflug. Fast die Hälfte der Gärten im Kleingartengelände haben heute ein Häuschen, und bei der alljährlichen Prämierung der besten Gärten fällt es oft recht schwer, diese herauszufinden. In der Tat stellt die Anlage ein kleines Schmuckstück dar.

Der Verein, sein Gemeinschaftsleben und seine Anlage

Wie der langjährige Vorsitzende des Vereins, Hans Lang, in seinem Beitrag zum Heimatbuch Leinfeiden ausführte. wurde nach dem Krieg sowohl bei den Vertriebenen als auch bei den anderen Bewohnern der Wunsch nach einem Stück Land immer größer, bis schließlich der Dürrlewang mit damals 71 Gartenparzellen im Frühjahr 1947 von der Stadt zur Verfügung gestellt wurde. Eine bereits zahlenmäßig ansehnliche Gruppe von 60 Gartenbewerbern begann sich zu formieren. Gemeinsame Interessen, der gemeinsame Wunsch, die neue Anlage "zu einer der besten im Land zu machen" und die gemeinsamen Probleme bei der Beschaffung von Saatgut und Gartengeräten sowie bei der Bearbeitung des Geländes, schmiedete die Mitglieder schnell zusammen. Natürlich waren die Probleme anfangs nicht klein. Neben der Problematik der Saatgutbeschaffung und der Herrichtung der Anlage musste sich das Vereinsleben erst einmal entwickeln. Dass das nicht einfach war, zeigt das älteste vorhandene Einladungsschreiben des ersten Vorsitzenden des Vereins, Immanuel Rebmann. aus dem Jahre 1948: "Am Freitag, den 26. November 1948 19 Uhr 30 ist eine Versammlung der hiesigen Gartenfreunde bei Fritz Mögle zum Bahnhof Leinfelden..... Die letzte Versammlung war ein völliges Fiasko. Es ist aber notwendig, dass die Mitglieder sehr zahlreich die Versammlung besuchen, sie soll ein Gradmesser sein, wie stark das Interesse am Gartenbau ist...... gez. Rebmann" Trotz aller anfänglichen Schwierigkeiten verlor man die Ziele des Vereins nicht aus den Augen. So wurde in den ersten Jahren jährlich eine Leistungsschau in der Gaststätte Rößle mit umfangreichem Programm durchgeführt. Ein Dankschreiben der Bezirksgruppe Stuttgart vom 30.10.1950 zeugt davon:

...........Der Bezirksverband sieht sich veranlasst, Euch noch einmal für die durchgeführte Leistungsschau und für den veranstalteten Familienabend herzlichen Dank zu sagen und für das Gelingen den Glückwunsch auszusprechen. In Anbetracht dessen, dass die gesamte Veranstaltung mit eigenen Kräften des Vereins und deren Freunde durchgeführt wurde, zeigt, welche innere Harmonie und inneren Zusammenhalt Euren Verein beseelt. In Anbetracht dessen, dass die gesamte Veranstaltung mit eigenen Kräften des Vereins und deren Freunde durchgeführt wurde, zeigt, welche innere Harmonie und inneren Zusammenhalt Euren Verein beseelt. Der Bezirksausschuss hat schon viele Veranstaltungen der Vereine besucht und muss Euch das Zeugnis ausstellen, nachdem alles nur mit eigenen Kräften bewerkstelligt wurde, dies einer der best gelungenen Abende für unsere Vereins Mitglieder war. Wir hoffen, dass Ihr somit den Beweis erbracht habt, Vorposten unserer Bewegung auf den Fildern zu sein. Besonders würde es uns freuen, wenn Ihr dem z.Zt. etwas ...............

Die Bestellung der Gärten war anfangs fast ausschließlich auf die Versorgung der Familie ausgerichtet. Die Nachkriegsjahre forderten noch ihren Tribut und so wurde beispielsweise auch Weizen angepflanzt. Zur Bearbeitung des Bodens benutzte man Pflüge und richtete damit in Nachbargärten manchmal nicht unerheblichen Schaden an.

Aber auch das alles konnte abgestellt werden und der kleingärtnerische Anbau entwickelte sich zu dem, was auch das Kleingartengesetz darunter versteht. Gegenseitige Hilfsbereitschaft wurde groß geschrieben und diese wertvolle Eigenschaft ist bis heute erhalten geblieben. Was lag da auch näher, als das Zusammenleben auszuweiten und Freizeit, Gartenarbeit, Zusammensein und Zusammenleben zu vermischen. Recht schnell begann sich das Gemeinschaftsleben zu entwickeln. Viele Namen hatten sie, die Zusammenkünfte, Veranstaltungen und Ausflüge: - die Herbstfeiern mit Theateraufführungen (Darsteller waren die Kleingärtner) - Ausflüge zum Bodensee, ins Donautal, in den Schwarzwald, über die Alb, nach Mittenberg, Karlsruhe, Neuffen, Heidelberg, in die Pfalz und viele andere mehr. - Lampionfeste, Schlachtfeste, Kirbetanz, Gartenfeste, Faschingsveranstaltungen, Sommerfeste, Adventsfeiern, Frühschoppen für Vereine, Tanz in den Mai, Nikolausfeiern mit Kinderbescherung, Pfingsffeste, Weihnachtsfeiern. Ein besonderes Anliegen war Anfang der 70er Jahre die jährliche Bewirtung des Altenkreises, die von der Frauengruppe durchgeführt wurde. Seit Mitte der 90er ist diese beliebte Veranstaltung von der Frauengruppe wieder aufgenommen worden. Die heutigen Seniorennachmittage, die jährlich stattfinden, sind wieder genauso beliebt wie früher auch und finden regen Zuspruch.

Viele Fachvorträge wurden abgehalten und längere Zeit hindurch konnte das Vereinsheim auch zum Tischtennisspiel zur Verfügung gestellt werden. Schließlich war auch das Kegeln in der Anlage eine beliebte Ergänzung der Freizeitgestaltung. Eine Schießbude, deren Reste beim Neubau des Vereinsheims entsorgt wurden, sorgte in den 60er und 70er Jahren bei Veranstaltungen für regen Zuspruch. Viele Jahre hindurch war die Prämierung der Gärten ein fester Bestandteil des jährlichen Gartenfestes. Die Bewertung der Gärten wurde teilweise von den Gratenfreunden aus Möhringen vorgenommen.

Eine besondere Erwähnung verdienen die Nikolausfeiern, die erste war 1963, bei denen schon traditionsgemäß eine Bescherung der Kinder stattfindet und sich am Abend die Kleingärtner zum Jahresabschluss zu einem gemütlichen Beisammensein treffen. Die Anzahl der Kinder bei den Bescherungen schwankte im Laufe der Jahre stark und sank seit Mitte der 60er Jahre stetig. Es sei hier erwähnt: 1964 waren es 90 Kinder, 1965 waren es 80, 1966 noch 62, 1975 dann 34 und 1992 nur 20 Kinder.

Der gemeinschaftlich genutzte Teil der Anlage ist mit ein Hauptbestandteil der Gemeinschaftsarbeit. Jährlich wurden mahr als 200 Stunden für die Erhaltung und Pflege der Anlage aufgewendet. Zwischen 4 und 12 Stunden pro Jahr müssen von jedem Pächter abgeleistet werden.

Seit 1946 haben sich die Namen der Feste ständig geändert, viele Gepflogenheiten kamen und gingen. Geblieben aber ist: Ein intaktes Zusammenleben in der Anlage, die heute mehr denn je Anlaufstelle und Rastplatz ist, nicht nur für die Kleingärtner, sondern auch für viele Ausflügler aus der ganzen Umgebung. Für viele Kleingärtner ist die Anlage zu einem "zweiten Zuhause" geworden.